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Bin ich lesbisch?
Kennst du diese Frage? Ich nicht, dachte von mir ich sei eine Hete, durch und durch …
… ja, ich liebe Pink und ihre Musik. Ja, ich finde Feminismus toll. Frauen sind definitiv schöner als Männer und wie jedes Mädchen knutschte ich leidenschaftlich gern als Teenie mit meinen Freundinnen rum, aber Hallo! Deswegen ist frau doch nicht gleich lesbisch! Oder?
Ok, mit 18, da gab es mal eine Kellnerin, wir flirteten heftig, mit Augenklimpern, geröteten Wangen und Gekicher. Das ging mehrere Abende so. Als ich sie einen Abend nicht sah, richtete ich schöne Grüße aus und dann diese Reaktion ihrer Chefin! Mit breitem Grinsen ein lautes, trällerndes:
Oh, ach DU bist das, natürlich richte ich ihr Grüße aus!
Mir wurde die Sache zu heiß. Flirten ist das eine, aber ich wollte nicht, dass sie sich verliebt, oder vielleicht, dass ich mich verliebe!? Vor lauter Panik vor soviel Gefühl lief ich in das alt bekannte zurück – in eine Beziehung mit einem Mann! OMG ich war in mir selbst gefangen, und merkte es jahrelang nicht, erst nach unserer Trennung fühlte ich mich frei.
Die Zeit danach war für mich die Ereignis- und Lehrreichste meines Lebens. Ich schlief mit einer Frau, ein abgemachtes Sexdate. Schließlich wollte ich wissen ob die Realität genauso gut ist wie die Phantasie. Im nachhinein weiß ich, das hätte ich mir sparen können, Sexualkunde macht nur in der Schule Spaß aber nicht im Bett!
Mittlerweile hatte ich einen Schwarm, eine ehemalige Bekannte aus meiner Heimatstadt die ich, wie der Zufall so wollte, fast zur selben Zeit in Facebook wiederfand. Wir mailten, chatteten, simsten und telefonierten, bis wir uns endlich trafen. Ich wollte sie küssen, seitdem ich ihr Profilbild das erste Mal gesehen habe. Nur gab es einen Haken, sie hatte eine Freundin. Somit war Sie für mich Tabu, das machte mich wahnsinnig!
Als wir Wochen später ausgingen und sie – gekonnt beiläufig – erklärte, sie sei jetzt Single, konnte ich mein Glück kaum fassen. Wir genossen den Abend und dann kam der große Moment! Unser erster Kuss war einer der Sorte „Musik in den Ohren, Schmetterlinge im Bauch, Schwindel im Kopf und Wölkchen unter den Füßen“. Ich wollte sie, mit Haut und Haaren, jetzt und hier. Es war der reine Wahnsinn, die Intensität der Gefühle machte mir furchtbare Angst, ich wollte fliehen, aber ich klebte förmlich an ihr. Wir verbrachten die Nacht miteinander wie auch die nächsten drei Jahre und ich stelle fest: DAS war es, was mir immer fehlte. Es fiel mir wie
Schuppen von den Augen, ich bin lesbisch! Ohne wenn und aber!
wird die Gastautorin uns mal wieder erfreuen?